Industrie 4.0
Industrie 4.0
- Autorinnen / Autoren:
- Jens Tiemann
- Zuletzt bearbeitet:
- Jul 2016
- Titel:
- Industrie 4.0
- Trendthema Nummer:
- 11
- Herausgeber:
- Kompetenzzentrum Öffentliche IT
- Titel der Gesamtausgabe
- ÖFIT-Trendschau: Öffentliche Informationstechnologie in der digitalisierten Gesellschaft
- Erscheinungsort:
- Berlin
- Autorinnen und Autoren der Gesamtausgabe:
- Mike Weber, Stephan Gauch, Faruch Amini, Tristan Kaiser, Jens Tiemann, Carsten Schmoll, Lutz Henckel, Gabriele Goldacker, Petra Hoepner, Nadja Menz, Maximilian Schmidt, Michael Stemmer, Florian Weigand, Christian Welzel, Jonas Pattberg, Nicole Opiela, Florian Friederici, Jan Gottschick, Jan Dennis Gumz, Fabian Manzke, Rudolf Roth, Dorian Grosch, Maximilian Gahntz, Hannes Wünsche, Simon Sebastian Hunt, Fabian Kirstein, Dunja Nofal, Basanta Thapa, Hüseyin Ugur Sagkal, Dorian Wachsmann, Michael Rothe, Oliver Schmidt, Jens Fromm
- URL:
- https://www.oeffentliche-it.de/-/industrie-4-0
- ISBN:
- 978-3-9816025-2-4
- Lizenz:
- Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (CC BY 3.0 DE) http://creativecommons.org/licenses/by/3.0 de/legalcode. Bedingung für die Nutzung des Werkes ist die Angabe der Namen der Autoren und Herausgeber.
Industrie 4.0 ist die deutsche Begrifflichkeit für die Vision einer hochmodernen Produktionsweise, bei der flexibel individualisierbare Massenprodukte gefertigt werden können. Dabei steuern Produkte von morgen ihre Produktion selbst. Die Vernetzung von Komponenten, Maschinen und Menschen soll die Stärken der Beteiligten optimal zum Einsatz kommen lassen.
Von der Dampfkraft zu vernetzten Systemen
Industrie 4.0 bezeichnet die Vision einer Entwicklungsstufe der industriellen Fertigung, bei der hochautomatisiert individualisierte Produkte gefertigt werden können. Die Bezeichnung bezieht sich dabei auf drei vorhergehende Stufen: Mechanisierung mittels Dampfkraft, arbeitsteilige Massenproduktion mittels Strom sowie Automatisierung mittels Einsatz von Elektronik und IT. Die nächste Stufe, also Industrie 4.0, lässt sich durch den Einsatz von vernetzten Systemen und fortgeschrittener Sensorik in intelligenten Fabriken charakterisieren, so dass eine Vielzahl von Informationen ein flexibles und hochgradig automatisiertes Vorgehen erlaubt.
Dazu gehört in erster Linie die Vernetzung von Bauteilen und Vorprodukten, Maschinen und Menschen bei der Produktion. Die Bauteile und Produktkomponenten sind nicht mehr nur passive Informationsträger, sondern können produktionsrelevante Informationen kommunizieren (siehe Internet der Dinge). So nehmen sie auf den Produktionsprozess Einfluss, bei dem Menschen und Maschinen kooperieren.
Begriffliche Verortung
Mit Industrie 4.0 zur intelligenten Fabrik
Die tiefgreifende Einbeziehung von Informationstechnik in den Produktionsprozess ermöglicht zudem auch das Einbeziehen von Auftraggebern und weiteren Auftragnehmern in den Wertschöpfungsprozess (siehe Prosument). Das Konzept von Industrie 4.0 bedeutet somit nicht weniger als einen grundlegenden Paradigmenwechsel in der industriellen Produktion: die Berücksichtigung individueller Anforderungen sowie die Flexibilisierung von Wertschöpfungsketten öffnen den vormals standardisierten Massenmarkt für direkte Nachfrageimpulse und für die Einbeziehung von weiteren Beteiligten in den Produktionsprozess.
Bemerkenswert ist, dass die auf modernen Produktionsmethoden basierende Erkenntnis Eingang findet, Mensch und Maschine in der Fertigung von vornherein als sich gegenseitig unterstützende Entitäten zu betrachten (siehe Mensch-Maschine-Interaktion). Sowohl hinsichtlich Prozess als auch hinsichtlich Produkt wird so eine kontinuierlich bedarfsangepasste Produktionsform denkbar (siehe 3D-Drucker). Dazu wird eine intelligente Fabrik angestrebt, die flexibel und widerstandsfähig auf Produktionsanforderungen und Störungen reagieren und dabei auch über mehrere Standorte verteilt sein kann.
Themenkonjunkturen
Folgenabschätzung
Möglichkeiten
- Flexible und effiziente industrielle Fertigung von Produkten und Ersatzteilen
- Individualisierung industriell hergestellter, hochwertiger Produkte
- Optimierung eines nachvollziehbaren Produktionszyklus
- Steuerung und Kontrolle eines flexiblen, verteilten Produktionsprozesses in nahezu Echtzeit
- Wirtschaftlicher Betrieb von kleinen ortsnahen Fertigungsanlagen im Qualitäts- statt Preiswettbewerb
- Wissensbasierte Dienstleistungen auf Basis erstmals einfach verfügbarer Daten etwa zu Details der Wertschöpfungsketten
Wagnisse
- Deutliche Steigerung der Komplexität von Produktionsprozessen
- Angreifbarkeit der vernetzen Produktionsinfrastruktur und der Einsatzumgebungen kommunizierender Produkte
- Möglichkeit zur stärkeren Überwachung von Mitarbeitern in der Produktion und sogar von Nutzern der Produkte
- Angreifbarkeit der in Teilen offenen Produktionsumgebung und Infrastruktur
- Heterogene Entwurfs- und Produktionsprozesse können Produktpflege und -haftung erschweren
Handlungsräume
Mitgestaltung der Umsetzung
Industrie 4.0 ist eine allgemein verständliche und damit kraftvolle Vision für den Kernbereich der deutschen Industrie. Die öffentliche Hand muss weiterhin den Rahmen dieser Vision mitgestalten und ihre Verwirklichung wirtschaftspolitisch begleiten.
Schaffung einheitlicher Standards
Für die zeitnahe Umsetzung Fehlen einheitliche, international akzeptierte Standards. Der öffentlichen Hand kommt eine initiierende, moderierende, koordinierende und fördernde Rolle zu, diese unter Wahrung deutscher Interessen zu schaffen.
Bereitstellung hochwertiger und sicherer Infrastrukturen
Konkrete Lösungen lassen sich aufgrund der notwendigen komplexen Technologien nur auf Basis von hochwertigen Infrastrukturen umsetzen. Diese müssen nicht nur leistungsfähig sein, sondern zugleich Schutz vor Eingriffen und gegen Industriespionage sicherstellen.
Förderung des Einsatzes im IT-fernen Mittelstand
Flexible Fertigung bietet auch Chancen für die effiziente Produktion kleinerer Stückzahlen und für neue Fertigungs- und Wertschöpfungsketten. Für den Mittelstand eröffnet sich hier ein beträchtliches Potenzial, zu dessen Nutzung die öffentliche Hand geeignete Hilfestellungen anbieten sollte.