eGov-Campus-Ringvorlesung: Digitale Souveränität in der öffentlichen Verwaltung
eGov-Campus-Ringvorlesung: Digitale Souveränität in der öffentlichen Verwaltung
Information: Der eGov-Campus ist eine vom IT-Planungsrat geförderte Aus- und Weiterbildungsplattform zur Digitalisierung im öffentlichen Sektor. Das Projekt richtet sich an alle, die sich rund um die Themen E-Government und Verwaltungsinformatik weiterbilden möchten. In den Ringvorlesungen präsentieren verschiedene Expert:innen aus Wissenschaft und Lehre zentrale Fragestellungen rund um die Gestaltung des digitalen öffentlichen Sektors und bieten ihrem Publikum neue Perspektiven und Antworten an. Wir stellen Ihnen in unserer Reihe ausgewählte Vorlesungen vor.
Wie bleibt die öffentliche Verwaltung Deutschlands in Zukunft handlungsfähig? Mit welchen Strategien kann den sich stellenden Herausforderungen begegnet werden, damit die digitale Autonomie des Staates gelingt? Peter Parycek gab in seinem Vortrag »Digitale Souveränität: Gestaltungs- und Handlungsfähigkeit der öffentlichen Verwaltung« mögliche Antworten, machte den Themenbereich »Digitale Souveränität« greifbar und ordnete ihn in den Kontext von Demokratisierung und Globalisierung ein.
Eine große Rolle würden demnach persönliche Daten sowie deren Überwachung und potentieller Diebstahl durch staatliche wie auch kommerzielle Akteure spielen, meinte Parycek. Der durch diese Gefahren potenziell entstehende Vertrauensverlust sei als entscheidend einzustufen und folglich sorge er in der Bevölkerung für einen Kontrollreflex. Es gelte, dies positiv für eine Virtualisierung von kritischer Infrastruktur über territoriale Grenzen hinaus zu nutzen. An dieser Stelle zeige sich die gesamtgesellschaftliche Relevanz von digitaler Souveränität und strategischer Autonomie.
Peter Parycek ging im Anschluss auf die technologischen Komponenten, verwaltungstechnische Prozesse sowie die verschiedenen Souveränitätsdimensionen für die öffentliche Verwaltung ein. Dabei stellte er besonders heraus, dass technologieoffen nach möglichen Steuerungsinstrumenten gesucht werden müsse. Unerlässlich sei es zudem, sinnvolle Kooperationen mit der Wirtschaft einzugehen. Er betonte, dass es dafür eine ausreichen große Handlungs- und Gestaltungskompetenz auf Seiten der öffentlichen Verwaltung brauche.
Begleitet wurde die Veranstaltung von Dr. Katrin Suder, Vorsitzende des Digitalrats der Bundesregierung und Kuratoriumsmitglied der Hertie School of Governance. Suder sprach sich dafür aus, die Gesellschaft in den Mittelpunkt der Diskussionen um digitale Souveränität zu stellen und die Gestaltung der digitalen Transformation werteorientiert zu vollziehen. Hierfür nahm sie die Politik in die Verantwortung. Die europäischen Staaten sollen gemeinsam mit der Industrie für einen breiten Zugang zu Technologie sorgen, um schließlich digital souverän agieren zu können.
Die Ringvorlesungen des eGov-Campus haben das Ziel, E-Government aus der Perspektive der Wissenschaft und Hochschulen zu beleuchten und Interesse an aktuellen Fragen und Antworten der Hochschulforschung zur Gestaltung des digitalen öffentlichen Sektors zu wecken. Professor:innen aus verschiedenen Fachgebieten tragen dazu bei, indem sie dem Publikum im Anschluss an ihren digitalen Vortrag Antworten auf ihre brennenden Fragen liefern.
Download Vorlesungsfolien Ringvorlesung Digitale Souveränität
Der Vorlesungsplan sowie die vergangenen Sitzungen inklusive der Vorlesungsfolien sind für alle Interessierten frei zugänglich und können auf der Website des eGov-Campus eingesehen werden.
Weiterführendes von ÖFIT:
Digitale Souveränität als strategische Autonomie - Umgang mit Abhängigkeiten im digitalen Staat
Digitale Souveränität soll dazu beitragen, dass der Staat seine Aufgaben auch bei zunehmender Digitalisierung erfüllen und öffentliche Leistungen erbringen kann. Dieses ÖFIT-Whitepaper zeigt auf, wie digitale Souveränität als strategische Autonomie gedacht und mit Abhängigkeiten in einem digitalen Staat erfolgreich umgegangen werden kann.
Resa Mohabbat Kar, Basanta E. P. Thapa (2020)
Zur PublikationDigitale Souveränität
Was genau ist digitale Souveränität? Für wen ist sie relevant?
Dieses White Paper gibt einen Überblick über gängige Definitionen, macht auf Schwachstellen aufmerksam und zeigt auf, wie mehr digitale Souveränität an verschiedenen Stellen erreicht werden kann.
Gabriele Goldacker (2017)
Zur PublikationSelbsttest für Organisationen: Digitale Souveränität
Der ÖFIT-Selbsttest zur digitalen Souveränität bietet die Möglichkeit, die Souveränität der eigenen Organisation zu reflektieren und sinnvolle Maßnahmen für einen souveränen Umgang mit den digitalen Möglichkeiten zu ergreifen. Er richtet sich vorrangig an mittlere bis große Organisationen und liefert wertvolle Erkenntnisse und Ansatzpunkte aufgeteilt in fünf Bereiche.
Selbsttest digitale Souveränität öffnenDigitalpolitisches Dossier: Digitale Souveränität
Am 27.11.2019 fand zum zweiten Mal ein »Digitalpolitisches Dossier« im Deutschen Bundestag statt, ein vom Kompetenzzentrum Öffentliche IT (ÖFIT) moderiertes Format für die fokussierte Auseinandersetzung mit Digitaltechnologien, ihren Innovationspotenzialen und ihren Auswirkungen für Staat und Gesellschaft.
Zur VeranstaltungVeröffentlicht: 29.03.2023